убил лису – сам съел колобка.
1. Zusammengesetzter Satz
читать дальшеSatzreihe. Zwei oder mehrere selbstständige Sätze werden zu Teilsätzen einer Satzreihe konjunktionslos oder durch Konjunktionen sowie Konjunktionaladverbien miteinander verbunden. Nach dem Inhalt unterscheiden wir:
1. Konjunktionslose Satzverbindung: Sie betraten das Zimmer, das Zimmer war leer.
2. Kopulative Satzverbindung: und, sowohl -als auch, nicht nur - sondern auch,
weder - noch, auperdem, überdies, ebenso, dann, zudem, ferner, sogar, danach, teils - teils, einerseits - andererseits, erstens - zweitens, mal - mal, bald - bald u.a.: Sie haben nicht nur Übergewicht, sondern Sie sind auch zuckerkrank.
3. Disjunktive Satzverbindung: oder, entwe-der-oder, sonst, andernfalls u. a.: Entweder hörst du sofort auf zu rauchen oder ich bleibe hier keine Minute mehr.
4. Adversative Satzverbindung: aber, doch, jedoch, dagegen, sondern, indessen, vielmehr u. a.: Ich konnte ihn nicht sehen, doch ich hörte ihn schon von weitem.
5. Restriktive Satzverbindung: allein, zwar, aber, zwar -jedoch, nur, freilich, allerdings u. a.: Er hat zwar graue Haare, aber erfuhlt sich noch jung.
6. Kausale Satzverbindung: denn, nämlich, eben, hait u. a.: Sei punktlich, denn der Zug wartet nicht.
6. Konsekutive Satzverbindung: also, folglich, deshalb, darum, deswegen, infolgedessen, insofern u. a.: Er hat im Aufsatz eine "Fünf" geschrieben, also muss er die Prufung wiederholen.
7. Konzessive Satzverbindung: trotzdem, gleichwohl, nichtsdestoweniger, dessen ungeachtet u. a.: Ich habe gestern Abend lange gearbeitet, dessenungeachtet bin ich heute nicht mude.
Nach den Konjunktionen doch, jedoch schwankt die Wortstellung.
Die übrigen Konjunktionen und Konjunktionaladverbien beeinflussen die Wortstellung, was Sie schon an oben angefuhrten Beispielen beobachten konnten. Zu bemerken ist, dass dièse Konjunktionen auch gleichartige Satzglieder verbinden: Und es rauscht und siedet und braust und zischt.
Satzgefüge. Haupt- und Nebensatz werden durch unterordnende Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien miteinander verbunden. Der Nebensatz erfüllt meist die Funktion eines Satzgliedes in der Aussage. Nach der syntaktischen Funktion unterscheiden wir:
1. Subjektsätze (erfüllen die Funktion des Subjektes im Satzgefüge): - Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.
2. Prädikativsätze (erfüllen die Funktion des Prädikativs): - Sie heißt so, wie ihre Mutter heißt.
3. Objektsätze (erfüllen die Funktion eines Objektes): - Ich glaube nicht, dass du Recht hast.
4. Attributsätze (übernehmen die Funktion eines Attributs): - Die Stadt, wo ich geboren bin, liegt am Ufer der Wolga.
5. Adverbialsätze gliedern sich in:
- Adverbialsätze des Ortes (Lokalsätze): Überall, wo ich war, wohin ich kam, fand ich gute fröhliche Menschen.
- Adverbialsätze der Zeit (Temporalsätze): Nachts, als der Mond schien, sah alles anders aus.
- Adverbialsätze der Art und Weise (Modalsätze): Er unterhielt die Gäste dadurch, dass er Witze erzählte.
- Vergleichssätze (Komparativsätze): Sie lachte so herzlich, wie sie schon lange nicht gelacht hatte.
- Folgesätze (Konsekutivsätze): Es fror so, dass der Schnee knirschte.
- Adverbialsätze des Grundes (Kausalsätze): Alle gingen baden, weil die Hitze unerträglich war.
- Adverbialsätze des Zieles (Finalsätze): Man soll das Zimmer oft lüften, damit die Luft frisch und rein bleibt.
- Bedingungssätze (Konditionalsätze): Wenn (falls) du dich beeilst, erreichst du den Zug.
- Einräumungssätze (Konzessivsätze): Ich komme, trotzdem (obwohl) ich erkältet bin.
- Einschränkungssätze (Restriktivsätze): Soviel ich weiß, arbeitet sie im Moment im Lesesaal.
Objektsatz
Objektsätze antworten auf die Fragen: was? wen? wem? worauf? wofür? womit? wonach?
Ein Objektsatz kann indirekte Rede enthalten (eine indirekte Aussage, eine indirekte Bitte, eine indirekte Frage).
Er fragt, ob ich gesund bin und was ich heute gemacht habe. Dabei kann er auch konjunktionslos sein, z. B.: Sie sagt, sie ist hier fremd.
In Objektsätzen, die eine indirekte Aufforderang enthalten (eine indirekte Bitte, einen indirekten Wunsch, Befehl), steht das Prädikat des Nebensatzes im Präsens unabhängig von der Zeitform des Verbes im Hauptsatz (es liegt also keine Zeitenfolge vor), z. B.: Man hat mich gebeten, dass ich morgen eine Stunde früher hier bin.
Zur Verdeutlichung des indirekten Befehls verwendet man das Verb sollen, der indirekten Bitte - das Verb mögen, und zwar die Form möchte, z.B.: Sie bat, dass ich die Flugkarten besorgen möchte.
2. Satzgefüge. Attributsatz.
читать дальшеDer Attributsatz bestimmt ein Substantiv, ein Pronomen oder ein Zahlwort des Hauptsatzes und antwortet auf die Fragen: was für ein? (was für eine? was für?) welcher? (welches? welche?). Der Attributsatz steht meist nach dem Wort, das er bestimmt, und ist folglich Zwischenoder Nachsatz, z. B.: Er erholte sich von der Reise, die sehr anstrengend war.
Man unterscheidet relative und konjunktionale Attributsätze. Die relativen Attributsätze werden durch die Relativpronomen der (welcher), das (welches), die (welche - Pl.) und durch die Relativadverbien wo, wohin, woher, warum, wie u. a. eingeleitet, z. B.: Der Wald, wo (in dem) wir ein Zelt aufschlugen, lag am Ufer eines Flusses.
Die konjunktionalen Attributsätze werden durch die Konjunktionen dass, ob u. a. eingeleitet, z. B.: Die Hoffnung, dass er uns doch dabei hilft, ist vergeblich.
Wenn der Attributsatz das Substantiv bestimmt, das einen Zeitbegriff bezeichnet, wird er durch da und wo eingeleitet, z. B.: Es gab Tage, da (wo) er stundenlang über den Büchern saß.
Der Attributsatz kann durch was eingeleitet werden, wenn er sich auf alles, manches, vieles, etwas, nichts oder auf substantivierte Adjektive und Numeralien bezieht, z. B.: Ich erzählte dir alles, was mich bewegt. Das Erste, was mir auffiel, war ein großes Gemälde in einem fast leeren Raum.
Demonstrativpronomen der, die, das
Die Demonstrativpronomen der, die, das haben zum Unterschied vom Artikel im Gen. Sg. die Formen dessen (m. n.), deren (derer) (f.). Im Gen. Pl. - deren (derer) und im Dat. Pl. denen.
Zum Unterschied vom Relativpronomen kann das Demonstrativpronomen in einem selbständigen Satz stehen. Es wird in der Umgangssprache statt eines Personalpronomens gebraucht, z. B.: - Sie fragen nach dem Bus Linie 688? Der hält da drüben.
Die Genitivformen deren und dessen verwendet man anstelle der Possesivpronomen ihr bzw. sein, wenn es Missverständnisse geben könnte:
- Margot verabschiedete sich von Edith und deren Mann (die Form ihrem Mann kann sowohl Ediths als auch Margots Mann bezeichnen).
Substantivische Pronomen
Manche Pronomen können substantivisch gebraucht werden. Merken Sie sich die substantivischen Pronomen was für einer, (irgend)einer, keiner und meiner (deiner, seiner, unserer usw.), welche bei der Deklination mit dem bestimmten Artikel übereinstimmen: Wessen Bleistift ist das? Das ist mein Bleistift. Das ist meiner.
Infinitiv
Der reine Infinitiv steht:
1. Nach Modalverben und den Verben helfen, hören, sehen, lassen.
2. Nach den Verben lernen, lehren, gehen, bleiben; das Perfekt wird hier regelmäßig gebildet, d. h. mit dem Partizip II.
Der Infinitiv mit zu
Der Infinitiv mit zu kann im Satz verschiedene Funktionen erfüllen. Er kann als Teil des zusammengesetzten verbalen Prädikats auftreten, als Subjekt, Objekt, Attribut und Adverbiale, z. B.: - Der Arzt verbot mir zu rauchen.
Er kann auch eine größere Infinitivgruppe bilden wie folgt: - Wir haben keine Lust, im Sommer in der Stadt zu bleiben.
Aus sprachökonomischen Gründen kann eine Infinitivkonstruktion einen Nebensatz vertreten:
- einen Subjektsatz, wenn das Subjekt des Nebensatzes mit dem Objekt des Hauptsatzes identisch ist (a) oder wenn als Subjekt des Nebensatzes das unbestimmt - persönliche man erscheint (b):
(a) Dass er das Spiel gewinnen kann, freut ihn. - Das Spiel gewinnen zu können, freut ihn.
(b) Dass man pünktlich kommt, ist ratsam. - Pünktlich zu kommen ist ratsam.
- einen Objektsatz, wenn das Subjekt des Nebensatzes mit dem Subjekt des Hauptsatzes (a) oder das Subjekt des Nebensatzes mit dem Objekt des Hauptsatzes (b) identisch ist:
(a) Er hofft, dass er das Pensum schaffen kann. - Er hofft das Pensum schaffen zu können.
(b) Der Arzt bittet die Patientin, dass sie morgen wiederkommt. - Der Arzt bittet die Patientin morgen wiederzukommen.
- einen Attributsatz, wenn die Subjekte in Haupt- und Nebensatz identisch sind: Er hat stets Angst, dass er in der Stunde gefragt wird. - Er hat stets Angst, in der Stunde gefragt zu werden.
- einen Adverbialsatz [einen Finalsatz mit damit - um zu (a) oder einen Modalsatz mit ohne dass - ohne zu, anstatt dass - (an)statt zu, oder einen Konsekutivsatz mit als dass - um zu (b)], wenn die Subjekte in Haupt- und Nebensatz identisch sind:
(a) Er fährt an die Ostsee, damit er sich von den Anstrengungen des Schuljahres erholt. - Er fahrt an die Ostsee, um sich von den Anstrengungen des Schuljahres zu erholen.
(b) Sie überquerte die Straße, ohne dass sie auf den Verkehr achtete. - Sie überquerte die Straße ohne auf den Verkehr zu achten.
Modalverben
Die Grundbedeutungen von können sind Möglichkeit und Fähigkeit, die Grundbedeutung von dürfen ist Erlaubnis (negativ Verbot).
Die Grundbedeutung von mögen ist Vorliebe, Wunsch, Lust (negativ Abneigung), daneben auch Wahrscheinlichkeit, indirekte Bitte. Die Grundbedeutung von wollen ist Absicht, Wille, Entschluss, daneben auch (unterbrochener) Beginn und Zukunft, z.B.: - Er hat mich nie gemocht. Inge mag Eis.
Auch diese zwei Modalverben können identisch auftreten, z.B. bei einer Aufforderung: - Mag das Kind noch etwas spielen!
Merken Sie sich, dass der Wunsch in der Gegenwart durch das Modalverb mögen (möchte) ausgedrückt wird und in der Vergangenheit durch das Verb wollen, z. B.: - Ich möchte zur Disko gehen. Gestern wollte ich das nicht.
Die Modalverben müssen und sollen berühren sich in der Grundbedeutung Notwendigkeit, unterscheiden sich aber in Schattierungen.
Müssen drückt aus: 1) eine zwingende Notwendigkeit, eine Verpflichtung: Sie sah so gut aus, dass er sie immer wieder ansehen musste. ... Er muss das Bett hüten, er hat Fieber. Jeder Bürger muss Patriot sein. 2) eine logisch begründete Annahme: Er muss hier sein, da liegt seine Aktentasche.
Anmerkung: Mit der Verneinung steht müssen relativ selten, häufiger verwendet man dabei brauchen + nicht: Muss ich auch dabei sein? - Nein, du brauchst nicht morgen zu kommen.
Sollen drückt aus: 1) einen Befehl: Der Vater sagte, ich soll um 22 zu Hause sein. 2) eine überlegende Frage: Was soll ich tun? Soll ich gehen oder bleiben? 3) eine Vermutung auf Grund fremder Meinung: Der Roman soll sehr interessant sein. 4) eine Empfehlung: Sie sollten sich diesen Film ansehen.
Das Verb lassen kann im Satz selbständig und mit einem Infinitiv stehen: - Ich habe meine Reisetasche im Hotel gelassen.
Die Infinitivgruppen haben (sein) mit zu
Neben den Modalverben dienen auch die Infinitivgruppen haben (sein) mit der Partikel zu zum Ausdruck der modalen Bedeutung von Notwendigkeit, Möglichkeit und Verbot. Die Verbindung mit haben hat dabei aktive, die Verbindung mit sein passive Bedeutung, z.B.: Ich habe viel zu tun. (Ich muss viel tun.) Peter hat seiner kleinen Schwester bei der Rechenaufgabe zu helfen. (Es ist Peters Pflicht, seiner kleinen Schwester bei der Rechenaufgabe zu helfen.)
3. Proportionalsatz
читать дальшеIm Proportionalsatz mit der mehrteiligen Konjunktion je ... desto / umso befinden sich die beiden Teilsätze
in einem proportionalen Verhältnis zueinander. Dabei steht der Nebensatz mit je und der Hauptsatz mit desto /
umso. Die Adjektive / Adjektivadverbien stehen im Komparativ und folgen unmittelbar den Konjunktionen, z.
B.: Ich betrachtete lange das Bild. Es gefiel mir gut. Je länger ich das Bild betrachtete, desto / umso besser
gefiel es mir. Möglich ist auch eine Variante mit vorangestelltem Hauptsatz mit der Partikel immer und ohne
Konjunktionen desto / umso:
Das Bild gefiel mir immer besser, je länger ich es betrachtete. Es gibt auch Proportionalsätze mit der
Konjunktion je nachdem. Der Hauptsatz ist dann abhängig von verschiedenen Möglichkeiten, z. B.: Die
Atomenergie kann das Leben auf der Erde bereichern oder zerstören. Das hängt davon ab, wie sie verwendet
wird. Die Atomenergie kann das Leben auf der Erde bereichern oder zerstören, je nachdem wie sie
verwendet wird.
Besondere Pluralformen der Substantive
Manche Substantive erhalten im Plural das Suffix -s. Das sind:
1. viele Fremdwörter männlichen und sächlichen Geschlechts: der Chef-die Chefs, der Park - die Parks, der
Militär - die Militärs, das Taxi - die Taxis, das Hobby - die Hobbys, das Genie - die Genies, der Tipp - die
Tipps, der Jet - die Jets, der Job - die Jobs, das Team - die Teams, der Teen - die Teens, der(die) Twen - die
Twens, das T-Shirt - die T-Shirts;
2. Abkürzungen: die CD - die CDs, die CD-Rom - die CD-Roms, der PC - die PCs, der PKW- die PKWs, der
LKW- die LKWs;
3. Personennamen als Bezeichnungen einer Familie: (die) Müllers, (die) Zimmermanns;
4. einzelne Wörter der Umgangssprache: das Mädel - die Mädels, der Kerl - die Kerls, der Bengel - die
Bengels, der Junge - die Jungs (die Jungen, die Jungens).
Manche Fremdwörter und internationale Wörter sächlichen Geschlechts auf-a, -um bzw. -ium verlieren im
Plural das -a bzw. -um und bekommen das Suffix -en: das Drama - die Dramen, das Thema - die Themen, das
Datum - die Daten, das Forum - die Foren, das Album -die Alben, das Gremium - die Gremien.
Einige Fremdwörter und Internationalismen sächlichen Geschlechts erhalten im Plural das Suffix -ien
(manchmal auch -e): das Adverb - die Adverbien, das Partizip - die Partizipien, das Prinzip - die Prinzipien,
das Kapital - die Kapitalien (auch: die Kapitale), das Material - die Materialien (auch: die Materiale) u. a.
Die mit -mann zusammengesetzten Substantive haben im Plural -leute bzw. -männer.
Berufsbezeichnungen bilden den Plural meist mit -leute: der Seemann - die Seeleute, der Kaufmann - die
Kaufleute, der Fachmann – die Fachleute, auch: der Landsmann – die Landsleute, die Landsmännin, und: der Staatsmann - die Staatsmänner, der Schneemann - die Schneemänner, der Ehemann - die
Ehemänner aber: die Eheleute (Ehemann und Ehefrau).
Die alte Pluralform Mann wird nach Zahlenangaben gebraucht z. B.: sieben Mann.
Unsere Gruppe ist 10 Mann stark.
Manche Substantive bilden ihren Plural mit Umschreibung durch stammverwandte Wörter: der Rat - die
Ratschläge, der Streit - die Streitigkeiten, der Stock - die Stockwerke, das Versprechen -die
Versprechungen, der Dank - die Danksagungen, der Erfolg - die Erfolgsfälle, das Lob - die Lobsprüche, der Schmuck - die Schmucksachen u. a.
Merken Sie sich die Pluralformen folgender Fremdwörter: der Typus
- die Typen, der Kasus - die Kasus, der Kursus - die Kurse, das Stadion
- die Stadien, das Klima - die Klimata, der Zirkus - die Zirkusse, das Visum - die Visa.
Maß-, Geld- und Mengenbezeichnungen. Maskulina und Neutra der Maß- und Mengenbezeichnungen
stehen im Singular, z. B.: 2 Glas Milch, 3 Pfund Fleisch, 200 Kilo Weizen, 20 Prozent, 4 Sack Roggen, 10 Grad
Kälte, 3 Blatt Papier, 4 Fass Wein, 3 Paar Schuhe. Feminina von Maß- und Mengenbezeichnungen stehen in
der Regel im Plural, z. B.: 3 Tonnen Zement, 2 Flaschen Milch, 3 Tassen Tee, 2 Kannen Öl, 4 Dosen
Kondensmilch.
Geldbezeichnungen ohne auslautendes -e bleiben im Plural meist unverändert, z.B.: 25 Rubel, 50 Euro, 60
Dollar, 10 Cent usw.
Geldbezeichnungen mit auslautendem -e bekommen im Plural das Suffix -n z. B.: 35 Kopeken, 30 Kronen,
200 Peseten usw. Merken Sie sich: Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen, die als
Gegenstandsbezeichnungen auftreten, bekommen im Plural entsprechende Suffixe, z. B.: Ich habe 3 Gläser
gekauft. Ich habe in der Tasche ein paar Cents/Euros.
Adjektive
Die Deklination der Adjektive nach Personalpronomen
1) Nach dem Personalpronomen hat das Adjektiv im Nominativ Singular meist die starke Form, z. B.: Er
kluger Junge hat schnell und richtig gehandelt. Nach wir und ihr aber tritt vorwiegend die schwache Form auf.
Wir erfahrenen. Lehrer müssen unseren jungen Kollegen helfen. 2) Nach einem Genitivattribut wird das
Adjektiv stark dekliniert, z. B.: Peters neub Bild gefällt mir sehr gut.
Es gibt Adjektive, die nicht deklinierbar sind: 1) Adjektive fremden Ursprungs, meist Farbenbezeichnungen:
rosa, lila, beige, prima, z. B.: Die Kinder schmücken den Saal mit rosa, lila und roten Fähnchen. Der kleine
Peter ist ein prima Junge. 2) Adjektive auf -er, die von Städtenamen und Zahlwörtern gebildet sind, z. B.: die
Moskauer Prospekte,in den dreißiger Jahren.
Stoffadjektive
Stoffadjektive werden von Stoffsubstantiven gebildet mit Suffixen -en oder -ern: Gold n - golden (eine goldene
Kette), Eisen n ~ eisern (ein eisernes Kreuz), Papier n - papieren (ein papierener Sack). Manche Adjektive
dieser Art bekommen den Umlaut: hölzern, gläsern, stählern.
Steigerung der Adjektive
Die Bedeutung des Positivs, Komparativs und Superlativs kann durch lexikalische Mittel verstärkt werden.
Der Positiv wird verstärkt durch: sehr, zu, ganz, ziemlich, recht, höchst, äußerst, außerordentlich, z. B.:
Seine Leistungen sind recht gut. Es ist äußerst wichtig. Das ist ein höchst interessanter Fall. Er ist ein sehr
großer Gelehrter. Der Komparativ wird verstärkt durch: viel, immer, etwas, noch, bedeutend, weit, z. B.:
Diese Arbeit ist etwas besser. Das ist eine weit kompliziertere Aufgabe.Es wird immer kälter. Der Komparativ
drückt manchmal keinen Vergleich aus, z. B.: ein älterer Mann), eine größere Stadt, kleinere Häuser, längere Zeit.
Der Superlativ wird durch die Zusammensetzung mit aller oder mit aufs verstärkt, z. B.: Wir müssen jetzt das
allerwichtigste Problem lösen. Er dankte mir aufs Herzlichste.
Zur Bezeichnung eines sehr hohen Grades der Eigenschaft gebraucht man auch Zusammensetzungen, wie
z.B.: grundehrlich, steinhart, steinalt, riesengroß, seidenweich, schneeweiß, federleicht, eiskalt, sonnenklar,
blitzschnell, erzfaul, stockdunkel, kinderleicht, blutjung, giftgrün, funkelnagelneu, (mucks)mäuschenstill,
mutterseelenallein u. a. Sie werden Volkssuperlative genannt. Die Volkssuperlative machen die Sprache
bildhafter, anschaulicher. So z.B. statt: "Der Mann war sehr lang und sein Bauch sehr rund" kann man sagen:
"Der Mann war baumlang und sein Bauch kugelrund."
Substantivierung der Adjektive
Die Adjektive lassen sich substantivieren und werden meist mit dem Artikel gebraucht. Wenn das
substantivierte Adjektiv / Partizip eine Person bezeichnet, so ist es männlichen bzw. weiblichen Geschlechts,
sonst ist es sächlichen Geschlechts, z. B.: der Kranke, die Kranke, das Äußere; ein Kranker, eine Kranke, sein
Äußeres.
Die substantivierten Adjektive und Partizipen behalten ihre adjektivische Deklination bei.
Nach etwas, viel, wenig, nichts, manch treten die substantivierten Adjektive in der starken Form auf, z. B.:
etwas Neues, viel Interessantes, nichts Schlimmes usw.
Nach einiges, vieles, manches, alles treten sie in der schwachen Form auf, z. B.: vieles Neue, alles Gute
usw.
Eine Sondergruppe der substantivischen Adjektive stellen die Sprach- und Farbbezeichnungen dar: Sie
bilden eine Form mit -e (Akkusativ ebenfalls -e, Dativ und Genitiv -en) und eine Form ohne -e (Genitiv mit
fakultativem -s, Akkusativ und Dativ endungslos). Die Form mit -e wird verwendet, wenn das substantivische
Adjektiv mit dem bestimmten Artikel und ohne Attribut steht. Die Form ohne -e wird verwendet, wenn das
substantivische Adjektiv ohne Artikel, mit einer Präposition oder mit einem Attribut steht, z. B.: Die Schüler
lernen ab der 5. Klasse Russisch. Goethes Deutsch unterscheidet sich in mancher Hinsicht vom heutigen
Deutsch. Der Sportschütze hat jedes Mal ins Schwarze getroffen. - Die Trauergäste kamen alle in Schwarz.
4. Eigennamen
читать дальшеDie Familien- und Personennamen stehen in der Regel ohne Artikel, z. B.: Goethe, Mozart, Müller, Iwanow,
Peter, Anna, Marie.
Sie bilden den Genitiv mit -s, z. B.: Goethes Gedichte (oder: die Gedichte Goethes), Karls Heft (oder: das
Heft Karls), Professor Krögers Vorlesungen (oder: die Vorlesungen Professor Krögers), Herrn Müllers Briefe
(oder: die Briefe Herrn Müllers).
Familien- und Personennamen mit einem Substantiv im Genitiv oder mit einem voranstehenden Adjektiv
bzw. Possesivpronomen stehen ohne -s, z. B.: die Vorlesungen des Professors Kroger, das Heft des kleinen
Peter, der Geburtstag unseres Karl.
Bei mehreren Namen einer Person erhält nur der letzte eine Endung, z. B.: die Ballettmusik Pjotr Iljitsch
Tschaikowskis, die Dramen Friedrich Schillers.
Weibliche Vornamen auf -e können im Genitiv die Endung-ens haben, z. B.: Maries (oder Mariens) Vater.
Bei Namen auf -s, -ß, -x, -chs, -tz kann der Genitiv verschieden gebildet werden, nämlich: 1) durch die
Endung -ens: Hansens Bruder, 2) durch Umschreibung mit der Präposition von: der Bruder von Hans; 3)
durch Apostroph (in der Schriftsprache): Hans' Bruder.
Familiennamen erhalten im Plural meist -s, können aber auch undekliniert bleiben, besonders die auf -el, -er,
-en: die Grimm(s), die Müller(s), die Schegel(s). Ohne Artikel müssen sie -s erhalten: Grimms, Iwanows,
Müllers, aber: die Geschwister Opermann, die Brüder Grimm. Deutsche Familiennamen auf -s, -ß, -x, -chs, -tz
erhalten im Plural -ens: (die) Fuchsens, (die) Götzens.
Vor den Familien- und Personennamen steht: 1) der bestimmte Artikel, wenn der Personenname zur
Bezeichnung eines Werkes oder einer Rolle in einem Theaterstück dient, z. B.: Ich lese den Faust; Er spielt
den Mephisto meisterhaft; 2) der unbestimmte oder auch der bestimmte Artikel, wenn der Name des
Künstlers (Schriftstellers usw.) auf sein Werk übertragen wird, z. B.: Unter vielen Büchern im Schrank lag auch
ein schöner dreißigbändiger Goethe; 3) der unbestimmte Artikel, wenn der Personenname als Gattungsname
verwendet wird, z. B.: Jeder wird einen Puschkin loben.
Namen von Hotels und Kinos sind neutral (sächlich) und werden mit dem bestimmten Artikel gebraucht, z.
B.: das Astoria, das Kosmos, das Ukraine.
Schiffs- und Flugzeugnamen sowie Bäume (Ausnahme: Ahorn m) sind vorwiegend feminin, z. B.: die
Boeing, die Titanik, die Admiral Uschakov, die Eiche.
Jahreszeiten, Monate, Tage, Himmelsrichtungen, Winde, Autos, Züge sind maskulin, z. B.: der Frühling, der
Mai, der Süden, der Südost, der Mercedes, der Krim.
Geographische Eigennamen
I. Die meisten Länder-, Städte- und Ortsnamen sind neutral (sächlich) und stehen ohne Artikel. Den Artikel
haben sie nur vor einem Attribut, z.B.:
Dänemark, Schweden, Norwegen liegen in Nordeuropa. Das sonnige Italien liegt in Südeuropa. Moskau,
Paris, London sind große Städte. Das kleine Rothenburg ist eine sehr schöne Stadt.
Einige Ländernamen sind maskulin (z. B.: der Irak, der Iran, der Sudan, der Libanon, der Jemen* ) oder
feminin (z. B.: die Schweiz, die Türkei, die Slowakei, die Ukraine) oder Pluralformen (z. B.: die Niederlande,
die Vereinigten Staaten, die Bahamas, die Philippinen). Sie stehen immer mit dem bestimmten Artikel.
* Im heutigen offiziellen Deutsch können diese Staatennamen auch als Neutra, d.h. ohne Artikel auftreten. Z.B.: die Ereignisse in
Irak, Hilfe für Sudan. Bevorzugt wird jedoch ihr Gebrauch als Maskulina, also dann: die Ereignisse im Irak, Hilfe für den Sudan.
II. Berge, Seen, ausländische Flüsse sind maskulin; feminin sind Flüsse auf -a, -e, z. B.: der Brocken, der
Harz, der Himalaja, der Baikalsee, der Bodensee, der Mississippi, der Ganges, die Wolga, die Themse.
Deutschsprachige Flussnamen sind feminin: die Elbe, die Oder, die Havel (Ausnahme bilden: der Rhein, der
Main, der Neckar).
Gebirgsketten stehen im Plural: die Alpen, die Pyrenäen, die Anden.
Merken Sie sich den Gebrauch einiger Präpositionen vor den geographischen Eigennamen:
1. grenzen an ... die Grenze mit, zu ...
2. an der Spree, am Rhein, an der Nordsee, am Bodensee liegen
3. an die Wolga, an den Rhein, an die (zur) See, an das (zum) Meer fahren
4. auf der Oder, auf dem Rhein, auf der Ostsee, auf dem Meer fahren
5. die Donau, den Jenissei aufwärts (hinauf), abwärts (hinunter) fahren
6. über die Donau, über den Rhein fahren; die Brücke führt über die Donau
7. in den Alpen, im Ural, im Kaukasus, im Harz liegen
8. in den Kaukasus, in die Alpen fahren
9. auf der Krim leben
10. im Süden, im Westen, im Fernen Osten, im Hohen Norden leben
11. in den (nach dem) Süden fahren, aber: von Norden nach Süden fahren
12. nach Italien, in die Türkei fahren
13. durch Bulgarien, Sibirien reisen
14. bei Moskau, bei Berlin
15. im Moskauer Gebiet, aber: auf dem Gebiet der Elektronik
Passiv
Der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv im Deutschen ist subjektiver Natur: beim Aktiv geht die
Handlung vom Subjekt aus, beim Passiv ist sie auf das Subjekt gerichtet, z. B.:
Aktiv: Was tut man? Passiv: Was geschieht?
Die Mutter lobt den Sohn. Der Sohn wird von der Mutter gelobt.
Im Deutschen geht die Mitteilung in ruhiger Rede vom Bekannten zum Unbekannten (zum Neuen), d. h. die
gebundene deutsche Wortstellung hilft bei der Unterscheidung des Subjekts und des direkten Objekts, wenn die
Kasusmerkmale fehlen, wie z. B.:
Die Hasen fürchten die Hunde.
Fleißige Schüler machen fleißige Lehrer.
Kleider machen Leute.
Die Mutter liebt die Tochter.
Normalerweise ist das 1. Glied hier Subjekt, das letzte Glied - direktes Objekt. Die Voranstellung des
direkten Objekts ist im Deutschen unnatürlich und widerspricht den Regeln der neutralen Wortstellung. Sie ist
nur bei der Emphase (Ausdrucksform) möglich, z. B.:
Den Dank, Dame, begehre ich nicht. (Schiller)
Raum für alle hat die Erde.
Wenn wir das direkte Objekt an die erste Stelle setzen wollen, müssen wir dann das Passiv gebrauchen.
Merken Sie sich die Übersetzung der folgenden russischen Sätze:
Der Hund erschreckte das Mädchen. - Das Mädchen wurde von dem Hund erschreckt.
Die meisten transitiven Verben können sowohl im Aktiv als auch im Passiv gebraucht werden. Von den
intransitiven Verben bilden das Passiv nur die Verben mit einem handelnden Lebewesen als Subjekt. Dieses
Passiv ist unpersönlich. Anstelle des Subjekts tritt im Satz das unpersönliche Pronomen es auf, das ausfällt,
wenn an der ersten Stelle im Satz ein anderes Satzglied steht, z. B.:
Alle gratulierten ihm herzlich. Es wurde ihm (von allen) herzlich gratuliert. Ihm wurde herzlich
gratuliert.
Er sorgt für Sie. Es wird (von ihm) für sie gesorgt. Für sie wird gesorgt.
Im unpersönlichen Passiv konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit auf die Handlung, deswegen steht im
Deutschen das Passiv, wo im Russischen das Aktiv ist, z. B.:
Hier wird nicht geraucht.
Wird hier bedient?
Wann und wo wird hier gegessen?
Es wurde die ganze Nacht marschiert.
Das unpersönliche Passiv kann eine energische Aufforderung zum Ausdruck bringen, z. B.:
Jetzt wird ins Bett gegangen!
Es wird hiergeblieben!
Das Zustandspassiv ist als Resultat eines Vorgangs zu betrachten, vgl:
Es ist im Raum recht kalt. Wann ist hier das Fenster geschlossen worden? Das weiß ich nicht. Als ich
kam, war das Fenster schon geschlossen.
Wann sind ihre Studienfreunde von der Stundenplanänderung informiert worden? Das kann ich nicht
sagen. Ich weiß nur, dass alle davon schon informiert sind.
Der Infinitiv Passiv wird vom Partizip II des Verbs und vom Infinitiv I des Hilfsverbs werden gebildet:
gelesen werden, marschiert werden. Er steht meist mit den Modalverben: Sein Wunsch kann erfüllt werden. Die
Arbeit muss dringend gemacht werden.
5. Konjunktiv
читать дальшеDer Konjunktiv unterscheidet sich vom Indikativ durch seinen modalen Wert und dient zur Bezeichnung einer
Stellungnahme des Sprechers zur Aussage. Je nach ihrer modalen Bedeutung können alle Formen des
Konjunktivs in 3 Gruppen eingeteilt werden:
- zum Ausdruck einer erfüllbaren Möglichkeit;
- zum Ausdruck einer unerfüllbaren / unerfüllten Möglichkeit;
- zum Ausdruck einer indirekten (fremden) Aussage.
Das Kennzeichen des Konjunktivs ist das Suffix -e im Präsens und Präteritum und der Umlaut des
Stammvokals der starken Verben im Präteritum.
Im Präsens verändert sich der Stammvokal nicht. Die 1. und die 3. Person Singular hat dabei keine Endung.
sagen schlafen sehen haben sein werden können
ich sage schlafe sehe habe sei werde könne
du sagest schlafest sehest habest sei(e)st werdest könnest
er sage schlafe sehe habe sei werde könne
wir sagen schlafen sehen haben seien werden können
ihr saget schlafet sehet habet seiet werdet könnet
sie sagen schlafen sehen haben seien werden können
Im Präteritum fallen bei den schwachen Verben die Formen des Indikativs und des Konjunktivs
zusammen. Die starken Verben sowie die Modalverben außer wollen und sollen erhalten den Umlaut des
Stammvokals.
ich sagte schliefe sähe hätte wäre würde könnte
du sagtest schliefest sähest hättest wärest würdest könntest
er sagte schliefe sähe hätte wäre würde könnte
wir sagten schliefen sähen hätten wären würden könnten
ihr sagtet schliefet sähet hättet wäret würdet könntet
sie sagten schliefen sähen hätten wären würden könnten
Präteritum Konjuktiv der gemischten Verben
kennen - kennte brennen - brennte wenden - wendete
nennen - nennte senden - sendete bringen - brächte
Manche starken Verben haben im Präteritum Doppelformen: eine jüngere und eine ältere, z. B.:
stände - stände, hälfe - hülfe, schwämme - schwömme.
Perfekt, Plusquamperfekt und Futur unterscheiden sich von den entsprechenden Zeitformen des
Indikativs durch die konjunktivische Form des Hilfsverbs, wie z. B.: du habest gesagt, ich hätte gelesen, er
werde kommen.
Hinzu kommt noch eine Konjunktivform, die aus dem Konjunktiv Präteritum von werden und dem Infinitiv
I und II des Verbes gebildet wird und dementsprechend Konditional I oder II heißt, z. B.: Er würde kommen. An
deiner Stelle würde ich ihn gefragt haben.
Diese Konditionalformen können als Ersatz für nahezu alle anderen Konjunktivformen stehen. Besonders oft
werden Konjunktiv Präsens, Präteritum und Futur durch Konditional I ersetzt, seltener ist der Ersazt des
Konjunktivs Perfekt und Plusquamperfekt durch Konditional II.
In zusammengesetzten Zeitformen der Modalverben stehen die Hilfsverben haben bzw. werden im
Konjunktiv, z. B.: Du hättest früher daran denken müssen. Er würde kaum wieder kommen können.
Im Nebensatz steht das finite Verb haben bzw. werden vor zwei Infinitiven, z. B.: Die Mutter sagt, dass ich
dieses Kleid lieber hätte nähen lassen.
Um den Gebrauch des Konjunktivs besser zu verstehen, bezeichnet man die präsentischen Formen
(Präsens, Perfekt, Futur I und II) als Konjunktiv I und die präteritalen (Präterit, Plusquamperfekt und die beiden Konditionalformen) als Konjunktiv II. Der Konjunktiv I bezeichnet meistens das Wirkliche, das Reale, der
Konjunktiv II - das Unwirkliche, das Irreale. Wenn wir jetzt auf unsere Einteilung der Konjunktivformen in 3
Gruppen zurückgehen, so wird im ersten Fall der Konjunktiv I gebraucht, im zweiten Fall - der Konjunktiv II,
im dritten Fall - beide Konjunktive.
Wir fangen unsere Betrachtung mit dem Konjunktiv II an, denn er entspricht häufig dem russischen. Aber während wir im Russischen zum Ausdruck der Zeit zu lexikalischen
Mitteln greifen sollen, dienen im Deutschen das Präterit und Konditional I zum Ausdruck einer gegenwärtigen
oder zukünftigen Handlung und das Plusquamperfekt (seltener Konditional II) - zum Ausdruck einer
vergangenen Handlung. Dieser Konjunktiv wird normalerweise in irrealen Wunschsätzen gebraucht, in denen
der Hauptsatz fehlt, sowie in irrealen Konditionalsätzen, wie z. B.:
Wenn jetzt Sommer wäre! / Wäre jetzt Sommer!
Wenn ich Zeit hätte! / Hätte ich Zeit!
Wenn ich Zeit gehabt hätte! /Hätte ich Zeit gehabt! / Würde ich Zeit gehabt haben.
Oh, wäre ich nie geboren! (Goethe)
Wenn Sie mich fragen würden, würde ich gerne antworten.
Hätten Sie mich gefragt, hätte ich gerne geantwortet / würde ich gerne geantwortet haben.
Die Zeitformen werden hier absolut gebraucht, eine Zeitfolge liegt nicht vor.
In den Sätzen mit den Adverbialien fast, beinahe steht stets der Konjunktiv des Plusquamperfekts, z. B.:
Fast (beinahe) hätte ich vergessen, dich zum Geburtstag zu beglückwünschen. (Ich habe es doch nicht
vergessen.)
Bei diesem Glatteis wäre er beinahe (fast) hingefallen.
In der modernen Sprache besteht die Tendenz, in den beinahe-/fast-Sätzen den Indikativ zu gebrauchen. Sieh
die letzte Zeile des Gedichts!
Der Konjunktiv II wird auch in einigen Fällen gebraucht, die die Bedeutung der Irrealität eigentlich nicht
haben. Das betrifft die nicht kategorischen Behauptungen, wie zum Beispiel:
1) den diplomatischen Konjunktiv, wo ganz gewöhnliche reale Handlungen aus Höflichkeit als bloß
mögliche hingestellt werden:
Dürfte ich Ihnen helfen?
Ich hätte eine Frage an Sie.
Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang?
2) den konstatierenden Konjunktiv (in Feststellungen, in denen der Abschluss einer Handlung als Resultat
geäußert wird):
Es wäre alles.
Das hätte ich geschafft.
Da wären wir am Ziel.
3) den Konjunktiv in Ausrufesätzen (er färbt die Aussage emotional):
Das wärest Du?! (ein altes Foto)
Das wäre dein bester Freund?!
Konjunktiv in irrealen Vergleichssätzen
In Nebensätzen mit den Konjunktionen als (mit Erststellung des fmiten Verbs), als ob, als wenn, wie wenn
(selten) steht meist der Konjunktiv (nach als immer). Die Zeitform des einleitenden Verbes spielt hier keine
Rolle, wichtig ist das Zeitverhältnis zu diesem Verb. Dabei werden drei Zeitverhältnisse unterschieden:
die Gleichzeitigkeit,
die Vorzeitigkeit,
die Nachzeitigkeit.
Die präteritalen Zeitformen können hier die entsprechenden präsentischen Formen als Synonyme haben:
Präteritum und Präsens drücken also die Gleichzeitigkeit aus; Plusquamperfekt, Perfekt und (seltener)
Konditional II - die Vorzeitigkeit; Konditional I und Futur - die Nachzeitigkeit. Der Gebrauch der genannten
Synonyme ist ganz frei. Nur die Deutlichkeit der Formen wirkt hier entscheidend.
Es war mir, als stände ich hinter der Glastür deines Zimmers.
Der Schäfer stand, als beobachte er nicht die Schafe, sondern eine Armee. (A. Seghers)
Da sitzen wir, als ob nichts geschehen wäre /sei.
Seine Kehle war trocken, als wenn er selbst stundenlang gesprochen hätte/habe.
Das Mädchen sah so aus, als würde / werde es gleich in Tränen ausbrechen.
6. Konjunktiv in der indirekten Rede
читать дальшеDer Konjunktiv wird hauptsächlich in Objektsätzen gebraucht nach den Verben des Sagens, Denkens,
Fühlens. Er zeigt die Aussage als eine ursprünglich direkte Rede bestimmter Personen frei von jeder
einschätzenden oder urteilenden Stellungnahme. Während sich beim Indikativ der Sprecher mit der Aussage
identifiziert, steht beim Konjunktiv I die Aussage ohne jede Wertungsfunktion da, z. B.:
Manche verzückte Poeten haben mir vorgesungen, die Sprache sei arm, o nein, meine Herrschaften, die
Sprache, dünkt mich, ist reich.
Wenn aber die Formen des Konjunktivs I mit denen des Indikativs zusammenfallen, kann hier auch der
Konjunktiv auftreten, z. B.:
Er sagte, ich hätte ihn beleidigt.
Der Konjunktiv II kann auch in dem Fall gebraucht werden, wenn der Inhalt der fremden Aussage von dem
Sprecher angezweifelt wird:
Er behauptet, er hätte das nicht gewusst.
Die Meunier erklärte, sie brächte ihm Wäsche, (der eigentliche Grund war doch anders).(„Das Obdach ")
Dabei behauptete er, der Blick des Knaben wäre frech.
Ins Russische werden solche Formen meist mit „+++" übersetzt.
Wie beim irrealen Vergleichssatz sind hier 3 Zeitverhältnisse zu unterscheiden:
- die Gleichzeitigkeit (Präsens/ Präteritum Konjunktiv)
- die Vorzeitigkeit (Perfekt/ Plusquamperfekt Konjunktiv/ Konditional II)
- die Nachzeitigkeit der Handlung des Nebensatzes in Bezug auf die Handlung des Hauptsatzes (Futur/
Konditional I)
Die Zeitformen der Verben im Hauptsatz und im Nebensatz werden absolut gebraucht, es liegt hier also
keine Zeitenfolge vor, z. B.:
Er meinte, er habe Recht.
Sie sagte, sie habe gestern auf mich gewartet.
Er hat versprochen, er werde spätabends noch einmal bei uns anrufen.
Wenn wir bei der Vermittlung fremder Rede den Konjunktiv gebrauchen, dann brauchen wir nicht in jedem
Fall zu zeigen, wem die Aussage gehört.
In der indirekten Frage werden dieselben Zeitformen des Konjunktivs gebraucht wie in der indirekten
Rede.
Ich frage ihn, ob er mit seinem Referat fertig sei. (Gleichzeitigkeit)
Ich frage ihn, wann er sein Referat geschrieben habe. (Vorzeitigkeit)
Ich frage ihn, wann er sein Referat schreiben werde. (Nachzeitigkeit)
Die indirekte Bitte drückt man mit Hilfe des Modalverbs mögen aus:
Ich bat ihn, er möge mich heute anrufen.
Er bat seine Freunde, sie möchten ihn von der Bahn abholen.
Der indirekte Befehl wird mit Hilfe des Modalverbs sollen ausgedrückt, z. B.:
Ich habe ihm gesagt, er solle mir heute Bescheid geben.
Der Konjunktiv der fremden Aussage ist von den Menschen beliebt, die fein und gepflegt sprechen wollen.
In der Umgangssprache aber und insbesondere unter nicht sehr gebildeten Menschen wird im Indikativ
gesprochen. Die Grenze im Gebrauch des Konjunktivs I und des Konjunktivs II wird auch nicht eingehalten.
Wir müssen aber verstehen, dass sowohl der Indikativ als auch der Konjunktiv II in der indirekten Rede eine
Abweichung von der heutigen Norm bedeuten, da beide eine individuelle subjektive Stellungnahme des
Sprechers zu einer fremden Aussage ausdrücken.
читать дальшеSatzreihe. Zwei oder mehrere selbstständige Sätze werden zu Teilsätzen einer Satzreihe konjunktionslos oder durch Konjunktionen sowie Konjunktionaladverbien miteinander verbunden. Nach dem Inhalt unterscheiden wir:
1. Konjunktionslose Satzverbindung: Sie betraten das Zimmer, das Zimmer war leer.
2. Kopulative Satzverbindung: und, sowohl -als auch, nicht nur - sondern auch,
weder - noch, auperdem, überdies, ebenso, dann, zudem, ferner, sogar, danach, teils - teils, einerseits - andererseits, erstens - zweitens, mal - mal, bald - bald u.a.: Sie haben nicht nur Übergewicht, sondern Sie sind auch zuckerkrank.
3. Disjunktive Satzverbindung: oder, entwe-der-oder, sonst, andernfalls u. a.: Entweder hörst du sofort auf zu rauchen oder ich bleibe hier keine Minute mehr.
4. Adversative Satzverbindung: aber, doch, jedoch, dagegen, sondern, indessen, vielmehr u. a.: Ich konnte ihn nicht sehen, doch ich hörte ihn schon von weitem.
5. Restriktive Satzverbindung: allein, zwar, aber, zwar -jedoch, nur, freilich, allerdings u. a.: Er hat zwar graue Haare, aber erfuhlt sich noch jung.
6. Kausale Satzverbindung: denn, nämlich, eben, hait u. a.: Sei punktlich, denn der Zug wartet nicht.
6. Konsekutive Satzverbindung: also, folglich, deshalb, darum, deswegen, infolgedessen, insofern u. a.: Er hat im Aufsatz eine "Fünf" geschrieben, also muss er die Prufung wiederholen.
7. Konzessive Satzverbindung: trotzdem, gleichwohl, nichtsdestoweniger, dessen ungeachtet u. a.: Ich habe gestern Abend lange gearbeitet, dessenungeachtet bin ich heute nicht mude.
Nach den Konjunktionen doch, jedoch schwankt die Wortstellung.
Die übrigen Konjunktionen und Konjunktionaladverbien beeinflussen die Wortstellung, was Sie schon an oben angefuhrten Beispielen beobachten konnten. Zu bemerken ist, dass dièse Konjunktionen auch gleichartige Satzglieder verbinden: Und es rauscht und siedet und braust und zischt.
Satzgefüge. Haupt- und Nebensatz werden durch unterordnende Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien miteinander verbunden. Der Nebensatz erfüllt meist die Funktion eines Satzgliedes in der Aussage. Nach der syntaktischen Funktion unterscheiden wir:
1. Subjektsätze (erfüllen die Funktion des Subjektes im Satzgefüge): - Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.
2. Prädikativsätze (erfüllen die Funktion des Prädikativs): - Sie heißt so, wie ihre Mutter heißt.
3. Objektsätze (erfüllen die Funktion eines Objektes): - Ich glaube nicht, dass du Recht hast.
4. Attributsätze (übernehmen die Funktion eines Attributs): - Die Stadt, wo ich geboren bin, liegt am Ufer der Wolga.
5. Adverbialsätze gliedern sich in:
- Adverbialsätze des Ortes (Lokalsätze): Überall, wo ich war, wohin ich kam, fand ich gute fröhliche Menschen.
- Adverbialsätze der Zeit (Temporalsätze): Nachts, als der Mond schien, sah alles anders aus.
- Adverbialsätze der Art und Weise (Modalsätze): Er unterhielt die Gäste dadurch, dass er Witze erzählte.
- Vergleichssätze (Komparativsätze): Sie lachte so herzlich, wie sie schon lange nicht gelacht hatte.
- Folgesätze (Konsekutivsätze): Es fror so, dass der Schnee knirschte.
- Adverbialsätze des Grundes (Kausalsätze): Alle gingen baden, weil die Hitze unerträglich war.
- Adverbialsätze des Zieles (Finalsätze): Man soll das Zimmer oft lüften, damit die Luft frisch und rein bleibt.
- Bedingungssätze (Konditionalsätze): Wenn (falls) du dich beeilst, erreichst du den Zug.
- Einräumungssätze (Konzessivsätze): Ich komme, trotzdem (obwohl) ich erkältet bin.
- Einschränkungssätze (Restriktivsätze): Soviel ich weiß, arbeitet sie im Moment im Lesesaal.
Objektsatz
Objektsätze antworten auf die Fragen: was? wen? wem? worauf? wofür? womit? wonach?
Ein Objektsatz kann indirekte Rede enthalten (eine indirekte Aussage, eine indirekte Bitte, eine indirekte Frage).
Er fragt, ob ich gesund bin und was ich heute gemacht habe. Dabei kann er auch konjunktionslos sein, z. B.: Sie sagt, sie ist hier fremd.
In Objektsätzen, die eine indirekte Aufforderang enthalten (eine indirekte Bitte, einen indirekten Wunsch, Befehl), steht das Prädikat des Nebensatzes im Präsens unabhängig von der Zeitform des Verbes im Hauptsatz (es liegt also keine Zeitenfolge vor), z. B.: Man hat mich gebeten, dass ich morgen eine Stunde früher hier bin.
Zur Verdeutlichung des indirekten Befehls verwendet man das Verb sollen, der indirekten Bitte - das Verb mögen, und zwar die Form möchte, z.B.: Sie bat, dass ich die Flugkarten besorgen möchte.
2. Satzgefüge. Attributsatz.
читать дальшеDer Attributsatz bestimmt ein Substantiv, ein Pronomen oder ein Zahlwort des Hauptsatzes und antwortet auf die Fragen: was für ein? (was für eine? was für?) welcher? (welches? welche?). Der Attributsatz steht meist nach dem Wort, das er bestimmt, und ist folglich Zwischenoder Nachsatz, z. B.: Er erholte sich von der Reise, die sehr anstrengend war.
Man unterscheidet relative und konjunktionale Attributsätze. Die relativen Attributsätze werden durch die Relativpronomen der (welcher), das (welches), die (welche - Pl.) und durch die Relativadverbien wo, wohin, woher, warum, wie u. a. eingeleitet, z. B.: Der Wald, wo (in dem) wir ein Zelt aufschlugen, lag am Ufer eines Flusses.
Die konjunktionalen Attributsätze werden durch die Konjunktionen dass, ob u. a. eingeleitet, z. B.: Die Hoffnung, dass er uns doch dabei hilft, ist vergeblich.
Wenn der Attributsatz das Substantiv bestimmt, das einen Zeitbegriff bezeichnet, wird er durch da und wo eingeleitet, z. B.: Es gab Tage, da (wo) er stundenlang über den Büchern saß.
Der Attributsatz kann durch was eingeleitet werden, wenn er sich auf alles, manches, vieles, etwas, nichts oder auf substantivierte Adjektive und Numeralien bezieht, z. B.: Ich erzählte dir alles, was mich bewegt. Das Erste, was mir auffiel, war ein großes Gemälde in einem fast leeren Raum.
Demonstrativpronomen der, die, das
Die Demonstrativpronomen der, die, das haben zum Unterschied vom Artikel im Gen. Sg. die Formen dessen (m. n.), deren (derer) (f.). Im Gen. Pl. - deren (derer) und im Dat. Pl. denen.
Zum Unterschied vom Relativpronomen kann das Demonstrativpronomen in einem selbständigen Satz stehen. Es wird in der Umgangssprache statt eines Personalpronomens gebraucht, z. B.: - Sie fragen nach dem Bus Linie 688? Der hält da drüben.
Die Genitivformen deren und dessen verwendet man anstelle der Possesivpronomen ihr bzw. sein, wenn es Missverständnisse geben könnte:
- Margot verabschiedete sich von Edith und deren Mann (die Form ihrem Mann kann sowohl Ediths als auch Margots Mann bezeichnen).
Substantivische Pronomen
Manche Pronomen können substantivisch gebraucht werden. Merken Sie sich die substantivischen Pronomen was für einer, (irgend)einer, keiner und meiner (deiner, seiner, unserer usw.), welche bei der Deklination mit dem bestimmten Artikel übereinstimmen: Wessen Bleistift ist das? Das ist mein Bleistift. Das ist meiner.
Infinitiv
Der reine Infinitiv steht:
1. Nach Modalverben und den Verben helfen, hören, sehen, lassen.
2. Nach den Verben lernen, lehren, gehen, bleiben; das Perfekt wird hier regelmäßig gebildet, d. h. mit dem Partizip II.
Der Infinitiv mit zu
Der Infinitiv mit zu kann im Satz verschiedene Funktionen erfüllen. Er kann als Teil des zusammengesetzten verbalen Prädikats auftreten, als Subjekt, Objekt, Attribut und Adverbiale, z. B.: - Der Arzt verbot mir zu rauchen.
Er kann auch eine größere Infinitivgruppe bilden wie folgt: - Wir haben keine Lust, im Sommer in der Stadt zu bleiben.
Aus sprachökonomischen Gründen kann eine Infinitivkonstruktion einen Nebensatz vertreten:
- einen Subjektsatz, wenn das Subjekt des Nebensatzes mit dem Objekt des Hauptsatzes identisch ist (a) oder wenn als Subjekt des Nebensatzes das unbestimmt - persönliche man erscheint (b):
(a) Dass er das Spiel gewinnen kann, freut ihn. - Das Spiel gewinnen zu können, freut ihn.
(b) Dass man pünktlich kommt, ist ratsam. - Pünktlich zu kommen ist ratsam.
- einen Objektsatz, wenn das Subjekt des Nebensatzes mit dem Subjekt des Hauptsatzes (a) oder das Subjekt des Nebensatzes mit dem Objekt des Hauptsatzes (b) identisch ist:
(a) Er hofft, dass er das Pensum schaffen kann. - Er hofft das Pensum schaffen zu können.
(b) Der Arzt bittet die Patientin, dass sie morgen wiederkommt. - Der Arzt bittet die Patientin morgen wiederzukommen.
- einen Attributsatz, wenn die Subjekte in Haupt- und Nebensatz identisch sind: Er hat stets Angst, dass er in der Stunde gefragt wird. - Er hat stets Angst, in der Stunde gefragt zu werden.
- einen Adverbialsatz [einen Finalsatz mit damit - um zu (a) oder einen Modalsatz mit ohne dass - ohne zu, anstatt dass - (an)statt zu, oder einen Konsekutivsatz mit als dass - um zu (b)], wenn die Subjekte in Haupt- und Nebensatz identisch sind:
(a) Er fährt an die Ostsee, damit er sich von den Anstrengungen des Schuljahres erholt. - Er fahrt an die Ostsee, um sich von den Anstrengungen des Schuljahres zu erholen.
(b) Sie überquerte die Straße, ohne dass sie auf den Verkehr achtete. - Sie überquerte die Straße ohne auf den Verkehr zu achten.
Modalverben
Die Grundbedeutungen von können sind Möglichkeit und Fähigkeit, die Grundbedeutung von dürfen ist Erlaubnis (negativ Verbot).
Die Grundbedeutung von mögen ist Vorliebe, Wunsch, Lust (negativ Abneigung), daneben auch Wahrscheinlichkeit, indirekte Bitte. Die Grundbedeutung von wollen ist Absicht, Wille, Entschluss, daneben auch (unterbrochener) Beginn und Zukunft, z.B.: - Er hat mich nie gemocht. Inge mag Eis.
Auch diese zwei Modalverben können identisch auftreten, z.B. bei einer Aufforderung: - Mag das Kind noch etwas spielen!
Merken Sie sich, dass der Wunsch in der Gegenwart durch das Modalverb mögen (möchte) ausgedrückt wird und in der Vergangenheit durch das Verb wollen, z. B.: - Ich möchte zur Disko gehen. Gestern wollte ich das nicht.
Die Modalverben müssen und sollen berühren sich in der Grundbedeutung Notwendigkeit, unterscheiden sich aber in Schattierungen.
Müssen drückt aus: 1) eine zwingende Notwendigkeit, eine Verpflichtung: Sie sah so gut aus, dass er sie immer wieder ansehen musste. ... Er muss das Bett hüten, er hat Fieber. Jeder Bürger muss Patriot sein. 2) eine logisch begründete Annahme: Er muss hier sein, da liegt seine Aktentasche.
Anmerkung: Mit der Verneinung steht müssen relativ selten, häufiger verwendet man dabei brauchen + nicht: Muss ich auch dabei sein? - Nein, du brauchst nicht morgen zu kommen.
Sollen drückt aus: 1) einen Befehl: Der Vater sagte, ich soll um 22 zu Hause sein. 2) eine überlegende Frage: Was soll ich tun? Soll ich gehen oder bleiben? 3) eine Vermutung auf Grund fremder Meinung: Der Roman soll sehr interessant sein. 4) eine Empfehlung: Sie sollten sich diesen Film ansehen.
Das Verb lassen kann im Satz selbständig und mit einem Infinitiv stehen: - Ich habe meine Reisetasche im Hotel gelassen.
Die Infinitivgruppen haben (sein) mit zu
Neben den Modalverben dienen auch die Infinitivgruppen haben (sein) mit der Partikel zu zum Ausdruck der modalen Bedeutung von Notwendigkeit, Möglichkeit und Verbot. Die Verbindung mit haben hat dabei aktive, die Verbindung mit sein passive Bedeutung, z.B.: Ich habe viel zu tun. (Ich muss viel tun.) Peter hat seiner kleinen Schwester bei der Rechenaufgabe zu helfen. (Es ist Peters Pflicht, seiner kleinen Schwester bei der Rechenaufgabe zu helfen.)
3. Proportionalsatz
читать дальшеIm Proportionalsatz mit der mehrteiligen Konjunktion je ... desto / umso befinden sich die beiden Teilsätze
in einem proportionalen Verhältnis zueinander. Dabei steht der Nebensatz mit je und der Hauptsatz mit desto /
umso. Die Adjektive / Adjektivadverbien stehen im Komparativ und folgen unmittelbar den Konjunktionen, z.
B.: Ich betrachtete lange das Bild. Es gefiel mir gut. Je länger ich das Bild betrachtete, desto / umso besser
gefiel es mir. Möglich ist auch eine Variante mit vorangestelltem Hauptsatz mit der Partikel immer und ohne
Konjunktionen desto / umso:
Das Bild gefiel mir immer besser, je länger ich es betrachtete. Es gibt auch Proportionalsätze mit der
Konjunktion je nachdem. Der Hauptsatz ist dann abhängig von verschiedenen Möglichkeiten, z. B.: Die
Atomenergie kann das Leben auf der Erde bereichern oder zerstören. Das hängt davon ab, wie sie verwendet
wird. Die Atomenergie kann das Leben auf der Erde bereichern oder zerstören, je nachdem wie sie
verwendet wird.
Besondere Pluralformen der Substantive
Manche Substantive erhalten im Plural das Suffix -s. Das sind:
1. viele Fremdwörter männlichen und sächlichen Geschlechts: der Chef-die Chefs, der Park - die Parks, der
Militär - die Militärs, das Taxi - die Taxis, das Hobby - die Hobbys, das Genie - die Genies, der Tipp - die
Tipps, der Jet - die Jets, der Job - die Jobs, das Team - die Teams, der Teen - die Teens, der(die) Twen - die
Twens, das T-Shirt - die T-Shirts;
2. Abkürzungen: die CD - die CDs, die CD-Rom - die CD-Roms, der PC - die PCs, der PKW- die PKWs, der
LKW- die LKWs;
3. Personennamen als Bezeichnungen einer Familie: (die) Müllers, (die) Zimmermanns;
4. einzelne Wörter der Umgangssprache: das Mädel - die Mädels, der Kerl - die Kerls, der Bengel - die
Bengels, der Junge - die Jungs (die Jungen, die Jungens).
Manche Fremdwörter und internationale Wörter sächlichen Geschlechts auf-a, -um bzw. -ium verlieren im
Plural das -a bzw. -um und bekommen das Suffix -en: das Drama - die Dramen, das Thema - die Themen, das
Datum - die Daten, das Forum - die Foren, das Album -die Alben, das Gremium - die Gremien.
Einige Fremdwörter und Internationalismen sächlichen Geschlechts erhalten im Plural das Suffix -ien
(manchmal auch -e): das Adverb - die Adverbien, das Partizip - die Partizipien, das Prinzip - die Prinzipien,
das Kapital - die Kapitalien (auch: die Kapitale), das Material - die Materialien (auch: die Materiale) u. a.
Die mit -mann zusammengesetzten Substantive haben im Plural -leute bzw. -männer.
Berufsbezeichnungen bilden den Plural meist mit -leute: der Seemann - die Seeleute, der Kaufmann - die
Kaufleute, der Fachmann – die Fachleute, auch: der Landsmann – die Landsleute, die Landsmännin, und: der Staatsmann - die Staatsmänner, der Schneemann - die Schneemänner, der Ehemann - die
Ehemänner aber: die Eheleute (Ehemann und Ehefrau).
Die alte Pluralform Mann wird nach Zahlenangaben gebraucht z. B.: sieben Mann.
Unsere Gruppe ist 10 Mann stark.
Manche Substantive bilden ihren Plural mit Umschreibung durch stammverwandte Wörter: der Rat - die
Ratschläge, der Streit - die Streitigkeiten, der Stock - die Stockwerke, das Versprechen -die
Versprechungen, der Dank - die Danksagungen, der Erfolg - die Erfolgsfälle, das Lob - die Lobsprüche, der Schmuck - die Schmucksachen u. a.
Merken Sie sich die Pluralformen folgender Fremdwörter: der Typus
- die Typen, der Kasus - die Kasus, der Kursus - die Kurse, das Stadion
- die Stadien, das Klima - die Klimata, der Zirkus - die Zirkusse, das Visum - die Visa.
Maß-, Geld- und Mengenbezeichnungen. Maskulina und Neutra der Maß- und Mengenbezeichnungen
stehen im Singular, z. B.: 2 Glas Milch, 3 Pfund Fleisch, 200 Kilo Weizen, 20 Prozent, 4 Sack Roggen, 10 Grad
Kälte, 3 Blatt Papier, 4 Fass Wein, 3 Paar Schuhe. Feminina von Maß- und Mengenbezeichnungen stehen in
der Regel im Plural, z. B.: 3 Tonnen Zement, 2 Flaschen Milch, 3 Tassen Tee, 2 Kannen Öl, 4 Dosen
Kondensmilch.
Geldbezeichnungen ohne auslautendes -e bleiben im Plural meist unverändert, z.B.: 25 Rubel, 50 Euro, 60
Dollar, 10 Cent usw.
Geldbezeichnungen mit auslautendem -e bekommen im Plural das Suffix -n z. B.: 35 Kopeken, 30 Kronen,
200 Peseten usw. Merken Sie sich: Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen, die als
Gegenstandsbezeichnungen auftreten, bekommen im Plural entsprechende Suffixe, z. B.: Ich habe 3 Gläser
gekauft. Ich habe in der Tasche ein paar Cents/Euros.
Adjektive
Die Deklination der Adjektive nach Personalpronomen
1) Nach dem Personalpronomen hat das Adjektiv im Nominativ Singular meist die starke Form, z. B.: Er
kluger Junge hat schnell und richtig gehandelt. Nach wir und ihr aber tritt vorwiegend die schwache Form auf.
Wir erfahrenen. Lehrer müssen unseren jungen Kollegen helfen. 2) Nach einem Genitivattribut wird das
Adjektiv stark dekliniert, z. B.: Peters neub Bild gefällt mir sehr gut.
Es gibt Adjektive, die nicht deklinierbar sind: 1) Adjektive fremden Ursprungs, meist Farbenbezeichnungen:
rosa, lila, beige, prima, z. B.: Die Kinder schmücken den Saal mit rosa, lila und roten Fähnchen. Der kleine
Peter ist ein prima Junge. 2) Adjektive auf -er, die von Städtenamen und Zahlwörtern gebildet sind, z. B.: die
Moskauer Prospekte,in den dreißiger Jahren.
Stoffadjektive
Stoffadjektive werden von Stoffsubstantiven gebildet mit Suffixen -en oder -ern: Gold n - golden (eine goldene
Kette), Eisen n ~ eisern (ein eisernes Kreuz), Papier n - papieren (ein papierener Sack). Manche Adjektive
dieser Art bekommen den Umlaut: hölzern, gläsern, stählern.
Steigerung der Adjektive
Die Bedeutung des Positivs, Komparativs und Superlativs kann durch lexikalische Mittel verstärkt werden.
Der Positiv wird verstärkt durch: sehr, zu, ganz, ziemlich, recht, höchst, äußerst, außerordentlich, z. B.:
Seine Leistungen sind recht gut. Es ist äußerst wichtig. Das ist ein höchst interessanter Fall. Er ist ein sehr
großer Gelehrter. Der Komparativ wird verstärkt durch: viel, immer, etwas, noch, bedeutend, weit, z. B.:
Diese Arbeit ist etwas besser. Das ist eine weit kompliziertere Aufgabe.Es wird immer kälter. Der Komparativ
drückt manchmal keinen Vergleich aus, z. B.: ein älterer Mann), eine größere Stadt, kleinere Häuser, längere Zeit.
Der Superlativ wird durch die Zusammensetzung mit aller oder mit aufs verstärkt, z. B.: Wir müssen jetzt das
allerwichtigste Problem lösen. Er dankte mir aufs Herzlichste.
Zur Bezeichnung eines sehr hohen Grades der Eigenschaft gebraucht man auch Zusammensetzungen, wie
z.B.: grundehrlich, steinhart, steinalt, riesengroß, seidenweich, schneeweiß, federleicht, eiskalt, sonnenklar,
blitzschnell, erzfaul, stockdunkel, kinderleicht, blutjung, giftgrün, funkelnagelneu, (mucks)mäuschenstill,
mutterseelenallein u. a. Sie werden Volkssuperlative genannt. Die Volkssuperlative machen die Sprache
bildhafter, anschaulicher. So z.B. statt: "Der Mann war sehr lang und sein Bauch sehr rund" kann man sagen:
"Der Mann war baumlang und sein Bauch kugelrund."
Substantivierung der Adjektive
Die Adjektive lassen sich substantivieren und werden meist mit dem Artikel gebraucht. Wenn das
substantivierte Adjektiv / Partizip eine Person bezeichnet, so ist es männlichen bzw. weiblichen Geschlechts,
sonst ist es sächlichen Geschlechts, z. B.: der Kranke, die Kranke, das Äußere; ein Kranker, eine Kranke, sein
Äußeres.
Die substantivierten Adjektive und Partizipen behalten ihre adjektivische Deklination bei.
Nach etwas, viel, wenig, nichts, manch treten die substantivierten Adjektive in der starken Form auf, z. B.:
etwas Neues, viel Interessantes, nichts Schlimmes usw.
Nach einiges, vieles, manches, alles treten sie in der schwachen Form auf, z. B.: vieles Neue, alles Gute
usw.
Eine Sondergruppe der substantivischen Adjektive stellen die Sprach- und Farbbezeichnungen dar: Sie
bilden eine Form mit -e (Akkusativ ebenfalls -e, Dativ und Genitiv -en) und eine Form ohne -e (Genitiv mit
fakultativem -s, Akkusativ und Dativ endungslos). Die Form mit -e wird verwendet, wenn das substantivische
Adjektiv mit dem bestimmten Artikel und ohne Attribut steht. Die Form ohne -e wird verwendet, wenn das
substantivische Adjektiv ohne Artikel, mit einer Präposition oder mit einem Attribut steht, z. B.: Die Schüler
lernen ab der 5. Klasse Russisch. Goethes Deutsch unterscheidet sich in mancher Hinsicht vom heutigen
Deutsch. Der Sportschütze hat jedes Mal ins Schwarze getroffen. - Die Trauergäste kamen alle in Schwarz.
4. Eigennamen
читать дальшеDie Familien- und Personennamen stehen in der Regel ohne Artikel, z. B.: Goethe, Mozart, Müller, Iwanow,
Peter, Anna, Marie.
Sie bilden den Genitiv mit -s, z. B.: Goethes Gedichte (oder: die Gedichte Goethes), Karls Heft (oder: das
Heft Karls), Professor Krögers Vorlesungen (oder: die Vorlesungen Professor Krögers), Herrn Müllers Briefe
(oder: die Briefe Herrn Müllers).
Familien- und Personennamen mit einem Substantiv im Genitiv oder mit einem voranstehenden Adjektiv
bzw. Possesivpronomen stehen ohne -s, z. B.: die Vorlesungen des Professors Kroger, das Heft des kleinen
Peter, der Geburtstag unseres Karl.
Bei mehreren Namen einer Person erhält nur der letzte eine Endung, z. B.: die Ballettmusik Pjotr Iljitsch
Tschaikowskis, die Dramen Friedrich Schillers.
Weibliche Vornamen auf -e können im Genitiv die Endung-ens haben, z. B.: Maries (oder Mariens) Vater.
Bei Namen auf -s, -ß, -x, -chs, -tz kann der Genitiv verschieden gebildet werden, nämlich: 1) durch die
Endung -ens: Hansens Bruder, 2) durch Umschreibung mit der Präposition von: der Bruder von Hans; 3)
durch Apostroph (in der Schriftsprache): Hans' Bruder.
Familiennamen erhalten im Plural meist -s, können aber auch undekliniert bleiben, besonders die auf -el, -er,
-en: die Grimm(s), die Müller(s), die Schegel(s). Ohne Artikel müssen sie -s erhalten: Grimms, Iwanows,
Müllers, aber: die Geschwister Opermann, die Brüder Grimm. Deutsche Familiennamen auf -s, -ß, -x, -chs, -tz
erhalten im Plural -ens: (die) Fuchsens, (die) Götzens.
Vor den Familien- und Personennamen steht: 1) der bestimmte Artikel, wenn der Personenname zur
Bezeichnung eines Werkes oder einer Rolle in einem Theaterstück dient, z. B.: Ich lese den Faust; Er spielt
den Mephisto meisterhaft; 2) der unbestimmte oder auch der bestimmte Artikel, wenn der Name des
Künstlers (Schriftstellers usw.) auf sein Werk übertragen wird, z. B.: Unter vielen Büchern im Schrank lag auch
ein schöner dreißigbändiger Goethe; 3) der unbestimmte Artikel, wenn der Personenname als Gattungsname
verwendet wird, z. B.: Jeder wird einen Puschkin loben.
Namen von Hotels und Kinos sind neutral (sächlich) und werden mit dem bestimmten Artikel gebraucht, z.
B.: das Astoria, das Kosmos, das Ukraine.
Schiffs- und Flugzeugnamen sowie Bäume (Ausnahme: Ahorn m) sind vorwiegend feminin, z. B.: die
Boeing, die Titanik, die Admiral Uschakov, die Eiche.
Jahreszeiten, Monate, Tage, Himmelsrichtungen, Winde, Autos, Züge sind maskulin, z. B.: der Frühling, der
Mai, der Süden, der Südost, der Mercedes, der Krim.
Geographische Eigennamen
I. Die meisten Länder-, Städte- und Ortsnamen sind neutral (sächlich) und stehen ohne Artikel. Den Artikel
haben sie nur vor einem Attribut, z.B.:
Dänemark, Schweden, Norwegen liegen in Nordeuropa. Das sonnige Italien liegt in Südeuropa. Moskau,
Paris, London sind große Städte. Das kleine Rothenburg ist eine sehr schöne Stadt.
Einige Ländernamen sind maskulin (z. B.: der Irak, der Iran, der Sudan, der Libanon, der Jemen* ) oder
feminin (z. B.: die Schweiz, die Türkei, die Slowakei, die Ukraine) oder Pluralformen (z. B.: die Niederlande,
die Vereinigten Staaten, die Bahamas, die Philippinen). Sie stehen immer mit dem bestimmten Artikel.
* Im heutigen offiziellen Deutsch können diese Staatennamen auch als Neutra, d.h. ohne Artikel auftreten. Z.B.: die Ereignisse in
Irak, Hilfe für Sudan. Bevorzugt wird jedoch ihr Gebrauch als Maskulina, also dann: die Ereignisse im Irak, Hilfe für den Sudan.
II. Berge, Seen, ausländische Flüsse sind maskulin; feminin sind Flüsse auf -a, -e, z. B.: der Brocken, der
Harz, der Himalaja, der Baikalsee, der Bodensee, der Mississippi, der Ganges, die Wolga, die Themse.
Deutschsprachige Flussnamen sind feminin: die Elbe, die Oder, die Havel (Ausnahme bilden: der Rhein, der
Main, der Neckar).
Gebirgsketten stehen im Plural: die Alpen, die Pyrenäen, die Anden.
Merken Sie sich den Gebrauch einiger Präpositionen vor den geographischen Eigennamen:
1. grenzen an ... die Grenze mit, zu ...
2. an der Spree, am Rhein, an der Nordsee, am Bodensee liegen
3. an die Wolga, an den Rhein, an die (zur) See, an das (zum) Meer fahren
4. auf der Oder, auf dem Rhein, auf der Ostsee, auf dem Meer fahren
5. die Donau, den Jenissei aufwärts (hinauf), abwärts (hinunter) fahren
6. über die Donau, über den Rhein fahren; die Brücke führt über die Donau
7. in den Alpen, im Ural, im Kaukasus, im Harz liegen
8. in den Kaukasus, in die Alpen fahren
9. auf der Krim leben
10. im Süden, im Westen, im Fernen Osten, im Hohen Norden leben
11. in den (nach dem) Süden fahren, aber: von Norden nach Süden fahren
12. nach Italien, in die Türkei fahren
13. durch Bulgarien, Sibirien reisen
14. bei Moskau, bei Berlin
15. im Moskauer Gebiet, aber: auf dem Gebiet der Elektronik
Passiv
Der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv im Deutschen ist subjektiver Natur: beim Aktiv geht die
Handlung vom Subjekt aus, beim Passiv ist sie auf das Subjekt gerichtet, z. B.:
Aktiv: Was tut man? Passiv: Was geschieht?
Die Mutter lobt den Sohn. Der Sohn wird von der Mutter gelobt.
Im Deutschen geht die Mitteilung in ruhiger Rede vom Bekannten zum Unbekannten (zum Neuen), d. h. die
gebundene deutsche Wortstellung hilft bei der Unterscheidung des Subjekts und des direkten Objekts, wenn die
Kasusmerkmale fehlen, wie z. B.:
Die Hasen fürchten die Hunde.
Fleißige Schüler machen fleißige Lehrer.
Kleider machen Leute.
Die Mutter liebt die Tochter.
Normalerweise ist das 1. Glied hier Subjekt, das letzte Glied - direktes Objekt. Die Voranstellung des
direkten Objekts ist im Deutschen unnatürlich und widerspricht den Regeln der neutralen Wortstellung. Sie ist
nur bei der Emphase (Ausdrucksform) möglich, z. B.:
Den Dank, Dame, begehre ich nicht. (Schiller)
Raum für alle hat die Erde.
Wenn wir das direkte Objekt an die erste Stelle setzen wollen, müssen wir dann das Passiv gebrauchen.
Merken Sie sich die Übersetzung der folgenden russischen Sätze:
Der Hund erschreckte das Mädchen. - Das Mädchen wurde von dem Hund erschreckt.
Die meisten transitiven Verben können sowohl im Aktiv als auch im Passiv gebraucht werden. Von den
intransitiven Verben bilden das Passiv nur die Verben mit einem handelnden Lebewesen als Subjekt. Dieses
Passiv ist unpersönlich. Anstelle des Subjekts tritt im Satz das unpersönliche Pronomen es auf, das ausfällt,
wenn an der ersten Stelle im Satz ein anderes Satzglied steht, z. B.:
Alle gratulierten ihm herzlich. Es wurde ihm (von allen) herzlich gratuliert. Ihm wurde herzlich
gratuliert.
Er sorgt für Sie. Es wird (von ihm) für sie gesorgt. Für sie wird gesorgt.
Im unpersönlichen Passiv konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit auf die Handlung, deswegen steht im
Deutschen das Passiv, wo im Russischen das Aktiv ist, z. B.:
Hier wird nicht geraucht.
Wird hier bedient?
Wann und wo wird hier gegessen?
Es wurde die ganze Nacht marschiert.
Das unpersönliche Passiv kann eine energische Aufforderung zum Ausdruck bringen, z. B.:
Jetzt wird ins Bett gegangen!
Es wird hiergeblieben!
Das Zustandspassiv ist als Resultat eines Vorgangs zu betrachten, vgl:
Es ist im Raum recht kalt. Wann ist hier das Fenster geschlossen worden? Das weiß ich nicht. Als ich
kam, war das Fenster schon geschlossen.
Wann sind ihre Studienfreunde von der Stundenplanänderung informiert worden? Das kann ich nicht
sagen. Ich weiß nur, dass alle davon schon informiert sind.
Der Infinitiv Passiv wird vom Partizip II des Verbs und vom Infinitiv I des Hilfsverbs werden gebildet:
gelesen werden, marschiert werden. Er steht meist mit den Modalverben: Sein Wunsch kann erfüllt werden. Die
Arbeit muss dringend gemacht werden.
5. Konjunktiv
читать дальшеDer Konjunktiv unterscheidet sich vom Indikativ durch seinen modalen Wert und dient zur Bezeichnung einer
Stellungnahme des Sprechers zur Aussage. Je nach ihrer modalen Bedeutung können alle Formen des
Konjunktivs in 3 Gruppen eingeteilt werden:
- zum Ausdruck einer erfüllbaren Möglichkeit;
- zum Ausdruck einer unerfüllbaren / unerfüllten Möglichkeit;
- zum Ausdruck einer indirekten (fremden) Aussage.
Das Kennzeichen des Konjunktivs ist das Suffix -e im Präsens und Präteritum und der Umlaut des
Stammvokals der starken Verben im Präteritum.
Im Präsens verändert sich der Stammvokal nicht. Die 1. und die 3. Person Singular hat dabei keine Endung.
sagen schlafen sehen haben sein werden können
ich sage schlafe sehe habe sei werde könne
du sagest schlafest sehest habest sei(e)st werdest könnest
er sage schlafe sehe habe sei werde könne
wir sagen schlafen sehen haben seien werden können
ihr saget schlafet sehet habet seiet werdet könnet
sie sagen schlafen sehen haben seien werden können
Im Präteritum fallen bei den schwachen Verben die Formen des Indikativs und des Konjunktivs
zusammen. Die starken Verben sowie die Modalverben außer wollen und sollen erhalten den Umlaut des
Stammvokals.
ich sagte schliefe sähe hätte wäre würde könnte
du sagtest schliefest sähest hättest wärest würdest könntest
er sagte schliefe sähe hätte wäre würde könnte
wir sagten schliefen sähen hätten wären würden könnten
ihr sagtet schliefet sähet hättet wäret würdet könntet
sie sagten schliefen sähen hätten wären würden könnten
Präteritum Konjuktiv der gemischten Verben
kennen - kennte brennen - brennte wenden - wendete
nennen - nennte senden - sendete bringen - brächte
Manche starken Verben haben im Präteritum Doppelformen: eine jüngere und eine ältere, z. B.:
stände - stände, hälfe - hülfe, schwämme - schwömme.
Perfekt, Plusquamperfekt und Futur unterscheiden sich von den entsprechenden Zeitformen des
Indikativs durch die konjunktivische Form des Hilfsverbs, wie z. B.: du habest gesagt, ich hätte gelesen, er
werde kommen.
Hinzu kommt noch eine Konjunktivform, die aus dem Konjunktiv Präteritum von werden und dem Infinitiv
I und II des Verbes gebildet wird und dementsprechend Konditional I oder II heißt, z. B.: Er würde kommen. An
deiner Stelle würde ich ihn gefragt haben.
Diese Konditionalformen können als Ersatz für nahezu alle anderen Konjunktivformen stehen. Besonders oft
werden Konjunktiv Präsens, Präteritum und Futur durch Konditional I ersetzt, seltener ist der Ersazt des
Konjunktivs Perfekt und Plusquamperfekt durch Konditional II.
In zusammengesetzten Zeitformen der Modalverben stehen die Hilfsverben haben bzw. werden im
Konjunktiv, z. B.: Du hättest früher daran denken müssen. Er würde kaum wieder kommen können.
Im Nebensatz steht das finite Verb haben bzw. werden vor zwei Infinitiven, z. B.: Die Mutter sagt, dass ich
dieses Kleid lieber hätte nähen lassen.
Um den Gebrauch des Konjunktivs besser zu verstehen, bezeichnet man die präsentischen Formen
(Präsens, Perfekt, Futur I und II) als Konjunktiv I und die präteritalen (Präterit, Plusquamperfekt und die beiden Konditionalformen) als Konjunktiv II. Der Konjunktiv I bezeichnet meistens das Wirkliche, das Reale, der
Konjunktiv II - das Unwirkliche, das Irreale. Wenn wir jetzt auf unsere Einteilung der Konjunktivformen in 3
Gruppen zurückgehen, so wird im ersten Fall der Konjunktiv I gebraucht, im zweiten Fall - der Konjunktiv II,
im dritten Fall - beide Konjunktive.
Wir fangen unsere Betrachtung mit dem Konjunktiv II an, denn er entspricht häufig dem russischen. Aber während wir im Russischen zum Ausdruck der Zeit zu lexikalischen
Mitteln greifen sollen, dienen im Deutschen das Präterit und Konditional I zum Ausdruck einer gegenwärtigen
oder zukünftigen Handlung und das Plusquamperfekt (seltener Konditional II) - zum Ausdruck einer
vergangenen Handlung. Dieser Konjunktiv wird normalerweise in irrealen Wunschsätzen gebraucht, in denen
der Hauptsatz fehlt, sowie in irrealen Konditionalsätzen, wie z. B.:
Wenn jetzt Sommer wäre! / Wäre jetzt Sommer!
Wenn ich Zeit hätte! / Hätte ich Zeit!
Wenn ich Zeit gehabt hätte! /Hätte ich Zeit gehabt! / Würde ich Zeit gehabt haben.
Oh, wäre ich nie geboren! (Goethe)
Wenn Sie mich fragen würden, würde ich gerne antworten.
Hätten Sie mich gefragt, hätte ich gerne geantwortet / würde ich gerne geantwortet haben.
Die Zeitformen werden hier absolut gebraucht, eine Zeitfolge liegt nicht vor.
In den Sätzen mit den Adverbialien fast, beinahe steht stets der Konjunktiv des Plusquamperfekts, z. B.:
Fast (beinahe) hätte ich vergessen, dich zum Geburtstag zu beglückwünschen. (Ich habe es doch nicht
vergessen.)
Bei diesem Glatteis wäre er beinahe (fast) hingefallen.
In der modernen Sprache besteht die Tendenz, in den beinahe-/fast-Sätzen den Indikativ zu gebrauchen. Sieh
die letzte Zeile des Gedichts!
Der Konjunktiv II wird auch in einigen Fällen gebraucht, die die Bedeutung der Irrealität eigentlich nicht
haben. Das betrifft die nicht kategorischen Behauptungen, wie zum Beispiel:
1) den diplomatischen Konjunktiv, wo ganz gewöhnliche reale Handlungen aus Höflichkeit als bloß
mögliche hingestellt werden:
Dürfte ich Ihnen helfen?
Ich hätte eine Frage an Sie.
Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang?
2) den konstatierenden Konjunktiv (in Feststellungen, in denen der Abschluss einer Handlung als Resultat
geäußert wird):
Es wäre alles.
Das hätte ich geschafft.
Da wären wir am Ziel.
3) den Konjunktiv in Ausrufesätzen (er färbt die Aussage emotional):
Das wärest Du?! (ein altes Foto)
Das wäre dein bester Freund?!
Konjunktiv in irrealen Vergleichssätzen
In Nebensätzen mit den Konjunktionen als (mit Erststellung des fmiten Verbs), als ob, als wenn, wie wenn
(selten) steht meist der Konjunktiv (nach als immer). Die Zeitform des einleitenden Verbes spielt hier keine
Rolle, wichtig ist das Zeitverhältnis zu diesem Verb. Dabei werden drei Zeitverhältnisse unterschieden:
die Gleichzeitigkeit,
die Vorzeitigkeit,
die Nachzeitigkeit.
Die präteritalen Zeitformen können hier die entsprechenden präsentischen Formen als Synonyme haben:
Präteritum und Präsens drücken also die Gleichzeitigkeit aus; Plusquamperfekt, Perfekt und (seltener)
Konditional II - die Vorzeitigkeit; Konditional I und Futur - die Nachzeitigkeit. Der Gebrauch der genannten
Synonyme ist ganz frei. Nur die Deutlichkeit der Formen wirkt hier entscheidend.
Es war mir, als stände ich hinter der Glastür deines Zimmers.
Der Schäfer stand, als beobachte er nicht die Schafe, sondern eine Armee. (A. Seghers)
Da sitzen wir, als ob nichts geschehen wäre /sei.
Seine Kehle war trocken, als wenn er selbst stundenlang gesprochen hätte/habe.
Das Mädchen sah so aus, als würde / werde es gleich in Tränen ausbrechen.
6. Konjunktiv in der indirekten Rede
читать дальшеDer Konjunktiv wird hauptsächlich in Objektsätzen gebraucht nach den Verben des Sagens, Denkens,
Fühlens. Er zeigt die Aussage als eine ursprünglich direkte Rede bestimmter Personen frei von jeder
einschätzenden oder urteilenden Stellungnahme. Während sich beim Indikativ der Sprecher mit der Aussage
identifiziert, steht beim Konjunktiv I die Aussage ohne jede Wertungsfunktion da, z. B.:
Manche verzückte Poeten haben mir vorgesungen, die Sprache sei arm, o nein, meine Herrschaften, die
Sprache, dünkt mich, ist reich.
Wenn aber die Formen des Konjunktivs I mit denen des Indikativs zusammenfallen, kann hier auch der
Konjunktiv auftreten, z. B.:
Er sagte, ich hätte ihn beleidigt.
Der Konjunktiv II kann auch in dem Fall gebraucht werden, wenn der Inhalt der fremden Aussage von dem
Sprecher angezweifelt wird:
Er behauptet, er hätte das nicht gewusst.
Die Meunier erklärte, sie brächte ihm Wäsche, (der eigentliche Grund war doch anders).(„Das Obdach ")
Dabei behauptete er, der Blick des Knaben wäre frech.
Ins Russische werden solche Formen meist mit „+++" übersetzt.
Wie beim irrealen Vergleichssatz sind hier 3 Zeitverhältnisse zu unterscheiden:
- die Gleichzeitigkeit (Präsens/ Präteritum Konjunktiv)
- die Vorzeitigkeit (Perfekt/ Plusquamperfekt Konjunktiv/ Konditional II)
- die Nachzeitigkeit der Handlung des Nebensatzes in Bezug auf die Handlung des Hauptsatzes (Futur/
Konditional I)
Die Zeitformen der Verben im Hauptsatz und im Nebensatz werden absolut gebraucht, es liegt hier also
keine Zeitenfolge vor, z. B.:
Er meinte, er habe Recht.
Sie sagte, sie habe gestern auf mich gewartet.
Er hat versprochen, er werde spätabends noch einmal bei uns anrufen.
Wenn wir bei der Vermittlung fremder Rede den Konjunktiv gebrauchen, dann brauchen wir nicht in jedem
Fall zu zeigen, wem die Aussage gehört.
In der indirekten Frage werden dieselben Zeitformen des Konjunktivs gebraucht wie in der indirekten
Rede.
Ich frage ihn, ob er mit seinem Referat fertig sei. (Gleichzeitigkeit)
Ich frage ihn, wann er sein Referat geschrieben habe. (Vorzeitigkeit)
Ich frage ihn, wann er sein Referat schreiben werde. (Nachzeitigkeit)
Die indirekte Bitte drückt man mit Hilfe des Modalverbs mögen aus:
Ich bat ihn, er möge mich heute anrufen.
Er bat seine Freunde, sie möchten ihn von der Bahn abholen.
Der indirekte Befehl wird mit Hilfe des Modalverbs sollen ausgedrückt, z. B.:
Ich habe ihm gesagt, er solle mir heute Bescheid geben.
Der Konjunktiv der fremden Aussage ist von den Menschen beliebt, die fein und gepflegt sprechen wollen.
In der Umgangssprache aber und insbesondere unter nicht sehr gebildeten Menschen wird im Indikativ
gesprochen. Die Grenze im Gebrauch des Konjunktivs I und des Konjunktivs II wird auch nicht eingehalten.
Wir müssen aber verstehen, dass sowohl der Indikativ als auch der Konjunktiv II in der indirekten Rede eine
Abweichung von der heutigen Norm bedeuten, da beide eine individuelle subjektive Stellungnahme des
Sprechers zu einer fremden Aussage ausdrücken.